Irgendwie ist man ja ständig irgendwo Kunde. Ob man will oder nicht. Und manchmal ist es so interessant, dass man darüber schreiben kann.
Wir sind zum Beispiel seit gut zwei Jahren Kunden von unitymedia. Das ist unser Kabel-Anbieter, der mit seinem 100 MBit Internet für blitzschnelle Internetkommunikation und mehr Fernsehkanäle, als man jemals sehen kann, sorgt.
Als die Firma vor zwei Jahren bei uns die Verkabelung vornahm, legte der Kundendienst-techniker ein weißes Antennenkabel quer durch unser Wohnzimmer. Das ginge nicht anders, beschied er mir mit bestimmten Gesichtsausdruck. Naja, das ist ja ein Kabelanbieter, da will man ja auch sehen, dass die wirklich Kabel legen können. Aber mitten durchs Wohnzimmer? „Ich mache das jetzt mal so provisorisch, das wird noch geändert“, erklärte er.
In den nächsten Tagen versuchte ich mehrfach, das Provisorium beheben zu lassen. Meist endete das damit, dass ich durchs Haus rennen musste, angetrieben vom technischen Support, der hier und da Infos brauchte und statt die Störungen zu beheben, immerhin für ein ausgewogenes Fitness-Programm in den eigenen vier Wänden sorgte. Da auch der unitymedia Telefonanschluss nicht funktionierte, konnte ich natürlich die kostenfreie Sondernummer nicht nutzen. Später stellte sich heraus, dass das verwendete Telefon nicht mit dem Anschluss kompatibel war – das brauchte aber die eine oder andere Woche.
Dennoch – es blieb dabei. Trotz wiederholter Reklamationen keine Änderungen. Immerhin, Telefon, TV und Internet funktionierten nun fast störungsfrei – allein das weiße Kabel quer durchs Wohnzimmer – das war noch da.
Wie man das von Provisorien kennt, sind sie so lange unangenehm, bis man sich an sie gewöhnt hat. Mittlerweile lag ein Teppich über Großteilen des Kabels und tatsächlich: Wir gewöhnten uns daran.
Wir gewöhnten uns nach mehreren Versuchen eine Besserung herbeizuführen, auch daran, dass im Schlafzimmer gar kein Kabelempfang funktionierte. Naja, fast kein Empfang. Bild kam an, Ton blieb weg. Nun soll man ja im Schlafzimmer auch was anderes machen, als Fernsehen zu schauen und so behalfen wir uns mit dem Standardangebot unter Umgehung des Kabelreceivers.
Als mich nun unitymedia mit Briefen zuschüttete, in denen man mir ein doppelt so schnelles Internet (200 MBit) versprach, reagierte ich nicht. Die 100 MBit reichten und nochmal Kabel mitten durch Räume verlegt, nein das musste nicht sein. Doch dann ging – pünktlich zu seinem zweiten Geburtstag – der in edlem weiß gehaltene Kabelreceiver und -rekorder kaputt. Alle Aufnahmen gelöscht, kein Booten mehr möglich. Da merkt man erst, dass so ein Kabelreceiver mit Festplattenrecorder auch nichts anderes ist, als ein kleiner PC. Tagelang kämpften wir mit dem widerspenstigen Gerät – ohne Erfolg.
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Also rief ich bei unitymedia an. Kurz danach war nämlich auch noch der Internetanschluss ausgefallen. Keine 100 Mbit und kein einziges Kilobit wollte mehr durch die Leitungen schlüpfen. Nun war Schluß mit lustig. Eilig wurde das Büro ins Wohnzimmer verlegt, wo immerhin noch der Telekom Internetanschluss ein paar Bits durchließ.
Bei unitymedia war man ziemlich erstaunt ob der Störungsfülle und versprach, schnell einen Techniker rauszuschicken. Naja, „schnell“ bedeutet dann schon etwas anderes. Immerhin, nach drei Tagen war das Internet zurück, vom Techniker bis dahin keine Spur. Dazu muss man wissen, dass unitymedia eine Servicefirma mit den Technikerbesuchen beauftragt. Und das dauert halt. Mittlerweile hatte auch der Receiver seine Arbeit wieder aufgenommen, so dass der Techniker, der dann eines Tages morgens um 8 Uhr an der Tür schellte, die Nachricht freudig aufnahm, dass die Störungen sich erledigt hätten. Welch ein Fehler! Denn nur wenige Stunden nach dem sehnlichst erwarteten Techniker-Besuch sagte der Recorder „Ätsch“ und stellte die Arbeit wieder ganz ein.
Also wieder angerufen, wieder einen Techniker bestellt und bei der Gelegenheit auch gleich das Upgrade auf den 200 MBit Anschluss gemacht. Nun sollte für die Umstellung eine Gebühr fällig werden, von der man wohl den Techniker bezahlt, der ja immerhin einen neuen Recorder installiert. Als ich dagegen potestierte, sagte mir die Callcenter-Dame: „Dann müssen Sie einfach kündigen. Sie werden dann von einem anderen Callcenter übernommen, da dürfen die Kollegen mehr.“
Gesagt, verbunden und schon sprach ich mit der Feuerwehr-Abteilung von unitymedia, die mich gleich mit den Worten begrüßte „Sie wollen kündigen?“. Nun – eigentlich wollte ich ja nicht kündigen, aber ich wollte auch nicht die Zusatzgebühren zahlen. Um jedoch in den Genuss der „erweiterten Kompetenzen“ zu kommen, vermied ich die direkte Beantwortung der Frage und erzählte vom Kabel, welches nach zwei Jahren noch immer quer durchs Wohnzimmer verlaufe, erwähnte den kaputten Receiver, der uns ohne TV lasse und verschwieg auch nicht den langen Internetausfall, der mich zudem noch in der Arbeit behindere. Die Schlafzimmersituation ohne Ton vergaß ich sogar. Nach all dem Wehklagen tat ich dem Herrn für die Härtefälle offenbar leid und er verordnete mir eine Rundumüberholung meiner Vertragsbeziehung mit unitymedia.
Natürlich werde man auf die Gebühr verzichten und auch die ersten Monate meines neuen Vertrages seien kostenfrei, sprach er beruhigend auf mich ein. Ein Techniker werde kommen und alles in Ordnung bringen, so dass ich dann wieder ein geschätzter und glücklicher Kunde sei.
Und so kam es dann auch: Das Internet ist jetzt so schnell, dass mir beim Surfen schwindelig werden kann und der neue Recorder kann sogar vier Sendungen aufnehmen, während man eine andere Sendung schaut. Selbst das Kabel aus dem Wohnzimmer ist verschwunden und der Fernseher wird jetzt von der normalen Antennendose versorgt.
Nur der Receiver im Schlafzimmer funktioniert mal wieder nicht. Und als ich jetzt den fertigen Artikel speichern möchte, ist das Internet ausgefallen.
Ich denke, ich sollte mal einen Techniker anrufen.
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[…] letzter Artikel zu unitymedia endete damit, dass ich vergessen hatte, den nicht funktionierenden Leih-Receiver von Samsung zu […]